Zürcher Finanzbrief Ausgabe 25/24
Der Zürcher Finanzbrief vom 04. Dezember 2024
Die Wall Street ist nach der US-Wahl mit Trump in die Flitterwochen gegangen. Nicht in die Lüneburger Heide, sondern direkt auf die Seychellen. Der Optimismus am US-Aktienmarkt ist überbordend und führt zu einer Buy-Everything-Rallye. Abgesehen von den wenigen Biden-Verlierern gibt es in dieser Phase kaum eine Aktie, die nicht mit nach oben gespült wird.
Das ist noch attraktiver als erwartet. Mein Basisszenario im Vorfeld der US-Wahl war, dass die Wall Street nach den Wahlen in einen «Sell the news» Modus gehen wird, nachdem man seit Herbst 2023 in einem «Buy the rumor» Modus den Aktienmarkt nach oben gedrückt hatte. Doch dieses Basisszenario basierte darauf, dass die Wahl knapp ausgeht, es im Zweifel zu juristischen Streitigkeiten um Stimmen kommt und die Republikaner im besten Fall zwei Häuser in Washington gewinnen, aber im Zweifel nur das Weisse Haus.
Die jetzige Ausgangslage bedeutet, dass alle Risiken auf einen Schlag vom Tisch sind und nur noch die Chancen einer Trump-Administration im Mittelpunkt stehen. Im krassen Gegensatz zu den Wahlprognosen, die Kamala Harris einen Erdrutschsieg in Aussicht stellten, ist es Trump, der im gesamten Land einen enorm hohen Rückhalt bestätigt bekommen hat, was sich unter anderem in der Popular Vote widerspiegelt. Harris hingegen kam nicht einmal in die Nähe der Ergebnisse, die die Demokraten vier Jahre zuvor erreicht hatten.
Entscheidend für die Wall Street ist, dass sich niemand in den Weg von Trump stellen wird. Das gilt sowohl im Inland als auch im Ausland. Da die Republikaner alle drei Häuser für sich gewinnen konnten, können sie ab dem 20. Januar alle ihre Projekte umsetzen, ohne nennenswerte Diskussionen mit den Demokraten führen zu müssen. Dazu zählt nicht nur die Fortsetzung der Steuersenkungen aus der ersten Trump Administration, sondern auch neue Steuersenkungen für Unternehmen und Leistungsträger in der Gesellschaft. Noch wichtiger sind die umfassenden Deregulierungen, die die Wirtschaft von Fesseln befreien wird, was zu steigenden Umsätzen und Gewinnen führen wird, und der Abbau der Bürokratie, die die Unternehmen lähmt.
Die positiven Effekte aus der Trump Agenda sind für die Börse kaum zu überschätzen. Die einzigen Schwierigkeiten bestehen aus heutiger Sicht darin, welchen Umfang die Massnahmen exakt haben werden und wie sich der Zeitrahmen gestalten wird. Doch das stört niemanden, denn der Rückenwind ist stark, sodass alle bei den Bewertungsreflationen mitmachen. Denn was heute teuer aussieht, kann morgen durch höheres Umsatz- und Gewinnwachstum sehr fair bewertet sein.
Das Trump Feuerwerk hat viel Potenzial. Wer auf einen Dip oder eine Korrektur nach der Wahl spekuliert hatte, muss nun umdisponieren und auf den fahrenden Zug aufspringen, denn die Rallye wird nicht warten.
Die Themen der aktuellen Ausgabe:
- Breiter Optimismus an der Wall Street.
- Frankfurt spekuliert auf Merz. Doch was bedeutet Merz für Deutschland?
- Der DAX ist und bleibt die einzige deutsche Benchmark von Bedeutung.
- Heilt der SMI den Trendbruch?
- US-Staatsanleihen drehen wieder.
- Die Wahl von Bessent beruhigt die Gläubiger.
- Immobilien Aktien bleiben Favoriten
- Aroundtown reduziert Verluste und hält liquide Mittel hoch.
- CA Immo Aktien finden neues Interesse.
- PSP Swiss Property bricht aus dem Seitwärtstrend aus.
- Charttechnik
- Geht die Rallye bei 3M weiter?
- Joby Aviation geht durch die Decke.
- Den Bären geht bei Uniqa langsam die Munition aus.
- Käufe: Alexandria Real Estate, Alibaba, Apple, Carl Zeiss Meditec, Church & Dwight, Coca-Cola
- ESG: Der Gaul ist tot.
- Stop-Loss-Limits: Update
- Konservatives Musterdepot: Update
- Spekulatives Musterdepot: Update
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