Zürcher Finanzbrief Ausgabe 20/24

Der Zürcher Finanzbrief vom 25. September 2024

Zürcher Börsenbriefe - Zürcher Finanzbrief Ausgabe 20/24

 

Kein Wohlstand ohne preiswerte Energie. Die Statistiken sind diesbezüglich sehr eindeutig. Alle Länder, die einen hohen Wohlstand und Wohlstandszuwachs verzeichnen, versorgen ihre Wirtschaft mit preiswerter Energie. Davon gibt es keine Ausnahme. Und die Korrelation liegt auch auf der Hand. Wer viele Waren und Dienstleistungen produziert, der verbraucht dazu Energie. Steigt der Preis für Energie, dann lohnen sich immer mehr Geschäftsmodelle nicht. 

Die Haltung der europäischen Politiker ist nachvollziehbar. Jeder Politiker, der zuerst an sich und seine Partei denkt, wird immer dafür sorgen, dass die Steuerkasse randvoll ist. Denn mehr Steuern bedeuten mehr politischen Spielraum. Und wer mehr politischen Spielraum hat, kann mehr Wahlgeschenke verteilen, die öffentliche Meinung zu seinen Gunsten beeinflussen und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass er wiedergewählt und im Amt bleibt. Die Quellen für den steigenden Steuerzufluss haben sich mit den Jahrzehnten und Jahrhunderten geändert. Das herrschende Modell, Energie immer stärker zu besteuern und damit zu verteuern, ist jedoch geradezu selbstzerstörerisch, denn damit wird die Basis für den zukünftigen Wohlstand erodiert. 

Eine Kollision zwischen Fortschritt und Steuerbegehrlichkeiten findet nun direkt vor unseren Augen statt. Der technische Fortschritt in der KI ist ein Quantensprung, wie die industrielle Revolution, die Erfindung von Stromgeneratoren, des Telegraphen und Radios bis hin zum Computer und dem Internet. Und wie bei allen Quantensprüngen in der Vergangenheit stand es selbstverständlich jeder Nation frei, ob man an dem Quantensprung teilnehmen möchte und damit den Wohlstand der Volkswirtschaft auf das nächste Level bringt oder ob man sich dem Fortschritt verschliesst und absolut wie auch im relativen Vergleich verarmt. 

Wer von KI profitieren will, braucht Energie. Und zwar Unmengen an verlässlichem und preiswertem Strom. Je verlässlicher und preiswerter, um so höher steigen die Chancen, im Wettbewerb zu bestehen. Wer sich mit dem Thema befasst hat, für den ist das keine Neuigkeit. Die Frage ist jedoch, ob der breiten Bevölkerung bewusst ist, wie hoch der Energiebedarf ist, um überhaupt «mitspielen» zu können. 

Microsoft kauft nun ein eigenes Atomkraftwerk, um seine KI-Ambitionen umzusetzen. Konkret ist der Softwarekonzern in Verhandlungen mit dem Betreiber des AKW auf Three Mile Island. Constellation Energy hatte das AKW in Pennsylvania 2019 stillgelegt. Mit Microsoft hat man nun einen 20-Jahresvertrag geschlossen, um den Meiler 1 wieder in Betrieb zu nehmen und den Energiebedarf des KI-Geschäfts mit 835 Megawatt Leistung ab 2028 zu unterstützen. Allein die Inbetriebnahme wird rund 1,6 Mrd. US-Dollar kosten. Und jetzt beantworten Sie mir bitte folgende Frage:

Wie wird die grösste Volkswirtschaft Europas eine wirtschaftliche Zukunft haben ohne preiswerte Energie? Solange die Energieproduktion auf teurer und unzuverlässiger Photovoltaik und Windenergie basiert und der Staat Energie auf allen Ebenen hoch und steigend besteuert, wird sich keine KI-Industrie und keine andere grosse Zukunftsindustrie in Deutschland ansiedeln. Die Schweiz ist da weiter. Der Bundesrat will das Neubauverbot für Kernkraftwerke aufheben. 

 

Die Themen der aktuellen Ausgabe:

  • Staatsanleihen signalisieren Rezession voraus.
  • In New York pushen die Bullen.
  • DAX erreicht in Frankfurt psychologisch wichtige Marke.
  • Wien und Zürich mit Zurückhaltung behandeln.
  • Ohne AKWs keine KI.
  • An Constellation Energy kommt keiner vorbei.
  • Uran erlebt bis 2024 eine enorme Rallye. 
  • Cameco ist ein Pflichtinvestment.
  • Bei Agrar-Aktien trennt sich die Spreu vom Weizen.
  • Südzucker ist kein Risiko, sondern eine Chance. 
  • BayWa, KWS Saat und Verbio berichten in dieser Woche.
  • Charttechnik unter der Lupe.
  • Aroundtown und die Deutsche Pfandbriefbank sind Zinsgewinner. 
  • Endlich - Führungswechsel bei Nike!
  • Bieterschlacht um Intel hat begonnen.
  • Verkäufe: Nestlé, NextEra, Sandoz
  • Stop-Loss-Limits: Update
  • Konservatives Musterdepot: Update
  • Spekulatives Musterdepot: Update