Zürcher Finanzbrief Ausgabe 08/25

Der Zürcher Finanzbrief vom 16. April 2025

Zürcher Börsenbriefe - Zürcher Finanzbrief Ausgabe 08/25

 

Können wir auf einen Trump-Put vertrauen? Das aggressive Vorgehen der Trump-Administration bei der Einführung der Strafzölle wirft die unmittelbare Frage auf, ob die Wall Street noch darauf bauen kann, dass Präsident Trump das Wohl des Kapitalmarktes ganz oben auf die Liste seiner Prioritäten setzt. Denn die Volatilität in den letzten zwei Wochen signalisierte mehr als deutlich, dass die Anleger skeptisch geworden sind. 

Innerhalb der Trump-Administration gibt es dazu verschiedene Strömungen. Peter Navarro, der Architekt der protektionistischen Handelspolitik, ist auf Vergeltung aus. Navarro sucht keinen «Deal», sondern sieht die USA in einer Opferrolle, die seit Jahrzehnten von den ausländischen Handelspartnern über den Tisch gezogen wird. Dafür will Navarro Vergeltung und will die USA in eine dominante und bestimmende Rolle gegenüber seinen Handelspartnern bringen. Das ist eine destruktive und wenig erfolgversprechende Politik. 

Präsident Trump bedient sich wesentlicher Elemente der Navarro-Politik, hat aber andere Ziele. Die Ungleichgewichte in den Handelsbeziehungen, die Trump anprangert, sollen verringert werden. Den Handel insgesamt und vor allem das hohe Interesse an Amerika als globalen Absatzmarkt will Trump jedoch stärken, nicht schwächen. Entsprechend sieht Präsident Trump die Strafzölle als Hebel, um die Handelspartner an den Verhandlungstisch zu zwingen - nicht, um sie wirtschaftlich zu ruinieren, weil dann nutzen sie nichts mehr. 

Dass der Trump-Put existiert, ist vor Redaktionsschluss sehr deutlich geworden. Die Pausierung der Strafzölle um 90 Tage war bereits vor einer Woche, am 07. April als Gerücht aufgetaucht. Ich hatte Sie auf unserem X Kanal darauf hingewiesen. Die Gerüchte wurden anfänglich vom Weissen Haus zurückgewiesen, aber zwei Tage später dann bestätigt. Für die Veröffentlichung dieses Gerüchts haben wir übrigens eine «Fake News» Mahnung bekommen, was zeigt, wie gefährlich es ist, die Meinungsfreiheit einzuschränken. Am Wochenende vor Redaktionsschluss verwässerte das Weisse Haus dann die Strafzölle weiter und nahm Smartphones, Computer und sonstige Elektronik aus dem Zollregime aus. 

Trump akzeptiert Volatilität, aber keine Baisse. Einer der Massstäbe, an denen er seinen Erfolg in der Öffentlichkeit misst, ist die Entwicklung des US-Aktienmarktes bzw. konkret des Dow Jones Index. Zu Recht, denn viele Amerikaner sind im Hinblick auf ihre Altersvorsorge über ihre 401(k)-Pensionspläne eng mit der Entwicklung der Börse verbunden. Eine Wirtschaftspolitik, die den Aktien- und Anleihemarkt nachhaltig im Wert drückt, ist daher ausgeschlossen. 

Dass das Verhalten des US-Präsidenten zeitweise sehr erratisch ist, ist inzwischen Allgemeinwissen. Da er noch bis 2028 im Amt sein wird, müssen wir damit lernen umzugehen, was insbesondere bei unseren Absicherungsmassnahmen höhere Schwankungsbreiten und Toleranz gegenüber grossen Kursschwankungen bei den Positionen erzwingt. 

 

Die Themen der aktuellen Ausgabe:

  • Frankfurt: Kurzfristig stark überverkauft.
  • New York erinnert an den Lockdown-Crash.
  • Wien mit ruhiger Hand - in Zürich fehlen die Risikonehmer.
  • Panikverkäufe bei den Treasurys.
  • Die Inflationserwartungen in den USA gehen durch die Decke.
  • Banken-Berichte stabilisieren die Börse.
  • Die UBS poltert, aber handelt nicht. 
  • Deutsche Pfandbriefbank: Absicherung haarscharf verfehlt. 
  • Wir drehen den Spiess um!
  • Käufe
  • Alphabet: Im Crash gekauft. 
  • Stop-Buy-Limits für Apple und Meta haben gegriffen.
  • Delta schockte die Börse. 
  • Die Befürchtungen bezüglich der Lufthansa teilen wir nicht. 
  • Schieflage bei Chevron - Ausbügeln!
  • Sell-off hat uns Holcim genommen. 
  • Stop-Buy-Limit für Porsche wurde angepasst. 
  • Rolls-Royce und Tencent holen wir uns zurück!
  • Stop-Loss-Limits: Update
  • Konservatives Musterdepot: Update
  • Spekulatives Musterdepot: Update