Zürcher Finanzbrief Ausgabe 06/25
Der Zürcher Finanzbrief vom 19. März 2025
Mit 1.000 Milliarden Euro kann jeder Depp Kanzler sein. Das Geld anderer Menschen auszugeben, ist keine Leistung, sondern bringt eine hohe Verantwortung mit sich. Denn am Ende muss mehr dabei herauskommen, als die Steuerzahler hineingesteckt haben. Und da die Bundesregierung eine sehr schlechte Bilanz hat, was die Rendite auf ihre Investitionen angeht, gibt es nicht den geringsten Grund, zu optimistisch zu sein.
Im Kern will die zukünftige Bundesregierung den entgegengesetzten Weg der Trump-Administration gehen. Man wählt nicht die Einsparungen von öffentlichen Ausgaben und das Animieren des Wirtschaftswachstums durch Steuersenkungen, sondern die Ausweitung der staatlichen Präsenz und Kontrolle in der Wirtschaft zulasten einer weiter steigenden Steuerbelastung und höheren Inflation.
Für den deutschen Aktienmarkt ist die Schuldenorgie ein Geschenk. Zumindest für einen Teil davon. Alle Unternehmen, die Nettoempfänger des neuen Geldsegens sind, werden überdurchschnittlich stark profitieren. Die Börse preist hier sehr hohe Erwartungen ein. Das grösste Problem ist jedoch, dass die Bereiche Bau, Klimaschutz und Rüstung, die die grössten Profiteure sein werden, nicht unter einer zu geringen Nachfrage leiden. Ganz im Gegenteil. Nehmen wir Rheinmetall als beliebtes Beispiel, dann wächst dort das Auftragsbuch von allen Kennzahlen am stärksten. Da hilft es auch nicht, den Auftragseingang drastisch zu erhöhen. Die Rüstungs- und Baukonzerne müssen erst ihre Kapazitäten ausweiten, was wesentlich mehr Zeit benötigen wird, als das Geld der Steuerzahler auszugeben.
Der Anleihemarkt ist geschockt. Zu Recht, denn eine zusätzliche Verschuldung von 1.000 Mrd. Euro hebt den Verschuldungsgrad des Staates von unter 60 % mit der Zeit auf über 80 %. Solche Sprünge kennt der Kapitalmarkt nur aus Kriegszeiten. Was den wenigsten zudem bewusst ist:
Die deutschen Marktzinsen bilden den Sockel für alle europäischen Zinsen. Was in der Bonität und der Grösse der Volkswirtschaft Deutschlands begründet ist. Bleiben die deutschen Zinsen aus Sorge vor der Schuldenorgie erhöht, erhöhen sich für den gesamten Euro-Raum die Finanzierungskosten. Von der Finanzierung des neuen iPhone über die Zinsen des Autokredites bis hin zum Hypothekensatz der neuen Immobilie. Der erste Zahltag für die neuen Schulden ist also heute.
Entscheidend ist letztlich nicht die Summe, sondern was die Bundesregierung daraus macht. Wenn die beteiligten Parteien denn überhaupt mit ihrem Coup durchkommen. Deutschland hat ohne Zweifel einen hohen Nachholbedarf an Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung. Aber das hatte man auch schon in der Vergangenheit und es interessierte niemanden in Berlin. Es bleibt also abzuwarten, in welche Kanäle die Milliarden an Steuergeldern wandern werden und wer davon wirklich profitieren wird.
Die Themen der aktuellen Ausgabe:
- Spielt Berlin mit dem Feuer?
- Die Gläubiger interessiert nur die Tilgung und die Inflationsentwicklung.
- Im Zweifel halten sich die Gläubiger am Privatvermögen der Bürger und Unternehmen schadlos.
- Frankfurt hat (endlich wieder) eine eigene Equity-Story bekommen.
- Der Fokus liegt jetzt auf der 2. und 3. Reihe.
- New York konsolidiert und schaut voraus.
- Wir nutzen die Phase, um uns neu zu sortieren.
- Energiepreise dominieren die Inflationsentwicklung in Europa.
- Der Terminmarkt hängt am Trend. Kommt der Friedensvertrag, rutschen die Energiepreise in den Keller.
- Attackiert Trump als nächstes den Dollar?
- Der Blick aus Zürich beschreibt die Strategie der Trump-Administration.
- Konsum-Aktien unter Druck.
- Adidas bleibt der Top-Dog.
- Puma ist vorerst tabu.
- Hohe Volatilität in der Autobranche.
- Kollabiert das kreditfinanzierte Kartenhaus der Porsche SE?
- BMW verschiebt die Neue Klasse faktisch auf 2026.
- Das Momentum liegt in China. BYD macht seinem Namen als "Tesla-Killer" alle Ehre.
- Continental: Suche nach Neueinstieg läuft.
- Käufe
- Die Deutsche Post hat ihr operatives Gleichgewicht wiedergefunden.
- Lindt & Sprüngli haben den Break geschafft.
- Stop-Loss-Limits: Update
- Konservatives Musterdepot: Update
- Spekulatives Musterdepot: Update
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