Rheinmetall: Geht die Rallye weiter?

Bei Rheinmetall laufen Kurs und Realität weit auseinander

Zürcher Börsenbriefe - Rheinmetall: Geht die Rallye weiter?

 

Der Kurs von Rheinmetall hat wenig mit dem zu tun, was der Rüstungskonzern derzeit liefert. Die Schere zwischen Erwartungshaltung und Realität ist im 1. Halbjahr sehr weit aufgeklappt, was den Halbjahresbericht umso bedeutender macht. Denn bisher gilt:

Rheinmetall (DE0007030009) kommt nicht hinter seiner eigenen Rallye hinterher. Um knapp 80 % hat sich die Marktkapitalisierung seit Jahresende 2023 verteuert. Und in das operative Geschäft von Rheinmetall kommt zweifelsohne positives Momentum. Das Problem des Konzerns bleibt jedoch, dass man mit der Behäbigkeit einer Behörde wächst: Die Aufgaben türmen sich und die Abarbeitung kommt nicht in kleinem Tempo hinterher. 

Der Auftragsbestand zum 31. März beläuft sich auf satte 40 Mrd. Euro. Da beginnen die Augen prospektiver Investoren zu leuchten, wenn man bedenkt, dass die Marktkapitalisierung - trotz Monster-Rallye - bei etwas mehr als der Hälfte dessen liegt. Doch die Ernüchterung kommt, wenn man sich beispielsweise den Abschluss für das März-Quartal danebenlegt. In den ersten drei Monaten kam Rheinmetall auf einen Umsatz von nur 1,58 Mrd. Euro. Ein Plus von 16 %, über das man nicht meckern möchte, denn es ist eine Verdoppelung dessen, was wir in der Vergangenheit gesehen haben, aber sowohl das Niveau als auch die Wachstumsrate bleiben weit hinter dem Hype zurück. Insgesamt kam der Konzern auf eine Gesamtleistung von 2,01 Mrd. Euro (+19 %). Die Differenz zum Umsatz resultiert jedoch aus Bestandsveränderungen und aktivierten Eigenleistungen, was beides nichts mit externer Nachfrage direkt zu tun hat.